Seit über 60 Jahren ist die Nikolausaktion ein fester Bestandteil der Kolpingarbeit in Bobingen. Nach einer coronabedingten Pause war es nun umso schöner, dass dieses Jahr wieder der Heilige Bischof Nikolaus mit seinem Begleiter Knecht Ruprecht die Kinder in Bobingen besuchen konnte.
Welche Dinge darf der Nikolaus loben, welchen Tadel soll er weitergeben? Diese Frage durften sich Bobinger Eltern dieses Jahr zum Glück wieder stellen, sobald sie sich für einen Hausbesuch bei Familie Handschuh oder im Geschäft Schuster & Kohl angemeldet haben. Viele Kinder warteten sehnsüchtig auf diesen Besuch, nachdem im vergangenen Jahr nur eine Videobotschaft möglich war. “Manche Familien haben den Nikolaus bestellt, obwohl ihre Kinder vielleicht schon etwas zu alt dafür gewesen sind. Aber ihnen ist diese Tradition wichtig, und unsere Zwangspause vom letzten Jahr sollte nicht das abrupte Ende dieses schönen Brauchs darstellen”, erzählt Hubert Geiger vom Orgateam.
Gemeinsam mit Franz Handschuh und Jürgen Bacher hat er im Vorfeld viel hin und her überlegt: Ist die Nikolausaktion nun wieder durchführbar und auch vertretbar? Wie machen es andere Kolpingsfamilien und Vereine? Welche Auflagen müssen wir unseren Helfern und auch den Familien bzw. Schulen und Kindergärten stellen, damit der notwendige Schutz aller gewahrt bleibt?
2G+ bei den Akteuren
Das Konzept sah nun vor, dass 2G bei allen Akteuren, also Heilige, Knecht Ruprecht und Fahrer, gilt. Zusätzlich wurden alle Ehrenamtlichen im Vorfeld getestet. Dazu trafen sich alle Helfer vor dem Laurentiushaus. Im Vorraum wurden dann die Tests durchgeführt. Bis zum Vorliegen des negativen Testergebnisses mussten alle wieder im Freien warten, erst danach durften die Kolpingräumlichkeiten im ersten Stock betreten werden. Dann hieß es Gewand anziehen, den eignen Bart aufsetzen und alle modernen Dinge, wie die Armbanduhr, ablegen oder das Handy ausschalten, damit der Eindruck möglichst authentisch ist. Weil schon einige Helfer über ihre Brille oder Schuhe von aufmerksamen Kindern erkannt wurden, wird möglichst gut abgestimmt, welches Team welche Besuche übernimmt.
Eine Woche nach der Nikolausaktion gab es dann einen weiteren Test. Auch hier wurden zum Glück wieder alle negativ getestet!
Stimmungsvolle Hausbesuche im Freien
Darüber hinaus fanden die Hausbesuche 2021 nur im Freien statt. Viele Familien haben dies genutzt und eine stimmungsvolle Atmosphäre mit Feuerschale oder Fackeln geschaffen. Manche veranstalteten sogar ein Wintergrillen, denn das Wetter hat ebenfalls gut mitgespielt. “Am späten Nachmittags hat es dann sogar leicht zum Schneien angefangen, richtig große Flocken hat es da gegeben, das hatte schon etwas Besonderes”, schwärmt Bacher.
Insgesamt waren es 2021 etwas weniger Hausbesuche als sonst, statt neun oder zehn nur eher fünf, sechs Besuche pro Nikolausteam. Dennoch konnten sich über 200 Kinder über einen Hausbesuch freuen, 2019 waren es im Vergleich noch 345 Kinder. Ebenso waren es weniger Besuche bei den örtlichen Kindergärten und Schulen, teilweise mussten die Einrichtungen leider kurzfristig wegen aktueller Quarantäneauflagen absagen. Gefreut hat sich das Orgateam, dass der traditionelle Besuch im Fritz-Felsenstein-Haus und bei der Weihnachtsfeier des SSV Bobingen fortgeführt werden konnten.
Fazit zur Nikolausaktion 2021: Endlich wieder strahlende Kinderaugen
Das Fazit bei den 45 Helfern ist durchweg positiv. Alle haben sich sehr gefreut, wieder mitmachen zu können und auch die Auflagen waren kein Problem. Den Kindern endlich wieder eine Freude machen zu können, war dieses Mal ein noch besseres Gefühl. Denn gerade die Kinder mussten in der vergangenen Zeit viel zurückstecken, da war der Nikolausbesuch einmal mehr etwas Besonderes.
Auch die Familien waren glücklich, dass unsere Kolpingsfamilie trotz aller Umstände und mit einem durchdachten Konzept die Aktion durchgeführt hat und haben sich ausdrücklich dafür bedankt.
“Es ist immer wieder schön zu sehen, wie ehrfürchtig die Kinder werden, sobald der Heilige Nikolaus den Raum betritt. Selbst vielleicht sonst etwas vorlaute Drittklässer werden da ganz brav”, weiß das Nikolaus-Orgateam aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung. Gerade in der aktuellen Lage strahlten die Kinderaugen noch ein bisschen mehr und alle sind einfach sehr glücklich, dass mit dem Nikolausbesuch ein bisschen Normalität zurückgekehrt ist.