Kolpingjugend rätscht wieder

Kolpingjugend, Liturgie

Dieses Jahr laufen 26 Kolpingjugendliche in Zweierteams mit Rätschen durch Bobingen.

Im letzten Jahr blieben vielerorts die Rätschen stumm, so auch bei uns in Bobingen. „Das war schon sehr schade,“ erinnert sich Maximilian Wagner von der Kolpingjugend. Denn das Rätschen ist ein fester Bestandteil des katholischen Glaubens und uns als Kolpingsfamilie ist es wichtig, diese Tradition aufrecht zu erhalten und fortzuführen. „Umso mehr freue ich mich darauf, dieses Jahr wieder mit der Rätsche durch die Straßen zu laufen,“ erzählt Maximilian Wagner freudestrahlend.

Fabian Stadlmair organisiert als Teil des Jugendleitungsteams die Rätschaktion und erklärt, warum dies möglich ist: „Die Kinder und Jugendlichen sind in Zweierteams unterwegs, damit halten wir uns an die aktuellen Coronabestimmungen nach denen man sich mit einem weiteren Haushalt treffen darf.“

Rätschaktion als Brauchtumspflege 

Dass junge Menschen in den Osterferien freiwillig früh aufstehen, um mit ihrer Rätsche durch den Ort zu ziehen, ist nicht selbstverständlich. Doch der 16-jährige Maximilian läuft schon das siebte Mal mit und kennt wie die rund 25 anderen Mitstreiter den Hintergrund dieses Brauchtums: Das Rätschen kommt aus einer Zeit, als die wenigstens Menschen eine eigene Uhr hatten. Da konnte man nicht einfach auf das Smartphone oder auf die Uhr oder Smartwatch am Handgelenk schauen, um zu wissen, wie spät es ist. Orientierung boten nur die Kirchenuhren mit ihrem Glockengeläut. Doch nach altem katholischem Brauch schweigen alle Kirchenglocken vom Gloria des Gründonnerstags bis zum Gloria in der Osternacht. „Damit die Leute dennoch wissen, wie spät es ist und wann es Zeit zum Beten ist, ersetzt das Rätschen das fehlende Geläut,“ weiß Maximilian Wagner.

„Manche Anwohner kennen diesen alten Brauch nicht und sind überrascht, wenn plötzlich Kinder und Jugendliche mit Rätschen vorbeilaufen. Die meisten Bobinger freuen sich aber darüber, dass wir dieses Brauchtum seit Jahrzehnten pflegen,“ berichtet Stadlmair weiter. Die Rätsche an sich ist eine Holzklapper, bei der durch die Drehung eine Holzzunge gegen ein Zahnrad schlägt und dabei einen knarrenden Ton erzeugt. „Ein ungewohntes Geräusch, dass aber genau dafür da ist Aufmerksamkeit zu erregen“, so Stadlmair. 

Die Bobinger Rätschen wurden selbstgebaut und befinden sich im Besitz einiger Familien. Teilweise sind sie knapp 40 Jahre alt und wurden von Mitgliedern der Kolpingjugend in den Gruppenstunden gebaut. „Es sind in jedem Jahr kleine Reparaturen nötig, um dafür zu sorgen, dass die Rätschen auch in den nächsten Jahren weiterhin einsatzfähig sind“, erwähnt Fabian Stadlmair. Für dieses Jahr hat unter anderem Maximilian die Rätschen wieder instandgesetzt, sodass am Karfreitag, 02.04.2021, jeweils um 7:00, 12:00 und 18:00 Uhr, sowie am Karsamstag, 03.04.2021, um 7:00 und 12:00 Uhr wieder gerätscht werden kann.