Gedenktag mal anders

Kolpingsfamilie

Weltweit feiern Kolpingsfamilien in den ersten Dezemberwochen ihren Gedenktag. Denn Adolph Kolping ist am 8. Dezember 1813 geboren und am 4. Dezember 1865 verstorben. Unsere Kolpingsfamilie feierte am 13.12.2020 einen verkürzten, aber umso bewussteren Gedenktag.

Normalerweise folgt auf die feierliche Vorabendmesse ein Familienabend mit Totengedenken, Ehrungen und Neuaufnahmen.  Dieser konnte 2020 nicht stattfinden. So hieß es flexibel und kreativ zu sein und erster Vorsitzender Josef Bühler ist dankbar, dass Präses Thomas Rauch einen eigenen Gedenkgottesdienst ermöglichte.

Verein für die ganze Familie

Um möglichst viele unter den gegebenen Regeln unterzubringen, saßen die Mitglieder familienweise gruppiert. Dadurch wurde auch sichtbar: unsere Kolpingsfamilie ist generationenübergreifend und ein Verein für die ganze Familie. Bestes Beispiel dafür ist Familie Hoffmann/Schmölz, sie nimmt eine ganze Kirchenbank ein. „Es war wichtig diesen Gedenktag trotz allem zu feiern“, meint Karin Hoffmann-Schmölz und ergänzt stolz: „Unser Jüngster wurde im selben Jahr neu aufgenommen, in dem ich 25 und mein Vater 50 Jahre dabei waren.“

Auch heuer standen 26 Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft an. Sie reichten von 25 Jahren bis hin zu 70 Jahren Treue. Allein 19 Männer und Frauen konnten 2020 ihr 40-jähriges Jubiläum feiern. Unter ihnen auch Stefan Holzhauser, dessen Familie schon seit Generationen eng mit der Kolpingsfamilie verbunden ist. Gleichzeitig wurde sein Vater Sebastian Holzhauser, ein Ehrenmitglied unserer Kolpingsfamilie und erst Ende Oktober verstorben, im Totengedenken geehrt. So liegen Lebensernst und Lebensfreude eng beieinander. Sie spiegeln sich in den Farben des Kolpinglogos schwarz und orange.

Ganz eindeutig der Freude lassen sich die 30 Neuaufnahmen zuordnen, vom vier Monate altem Baby bis zum 57-jährigen Erwachsenen. Darunter sind auch zwei neue Jugendgruppen mit 14 Jungen und acht Mädchen. Unter den Jungs sind die Freunde Moritz und Fabian, die es kaum erwarten können sich endlich in der neuen Gruppe zu treffen. „Wir haben inzwischen einen netten Brief bekommen und einen Steckbrief zum Ausfüllen“, erzählt Moritz. Jugendleiterin Veronika Hoffmann verrät, dass aus diesen Steckbriefen eine Art Freundebuch entstehen soll. Generell sei es ein schwieriges Jahr für die Jugendarbeit, doch bemühen sich Leitungsteam und Gruppenleiter trotzdem Kontakte zu knüpfen und Gemeinschaft zu vermitteln.

Auch in der Kirche waren die Einschränkungen zu spüren. Abstand und Gesangsverbot erschwerten das sonst deutlich spürbare Wir-Gefühl. Jugendleiter Johannes Heubeck und Vorsitzender Josef Bühler lasen die Namen der Ehrungen und Neuaufnahmen im Rahmen des Gottesdienstes nur vor. Das Überreichen der Urkunden und Anstecknadeln wird zur Hauptversammlung nachgeholt. „Diese Reduzierung auf das Minimum fällt schon seit Monaten schwer. Doch liegt darin auch die Chance ganz bewusst zu entscheiden, zu handeln und zu fühlen“, meint Bühler.

So lag das Besondere bei diesem Gedenkgottesdienst, der stimmungsvoll als Rorate gefeiert wurde, auch nicht im lebendigen Miteinander, sondern in der ruhigen Verbundenheit der Familien und Mitglieder. Gestaltet wurde er in bewährter Weise vom Liturgieteam und musikalisch umrahmt durch ein Quartett des Chors Joyfull Voices.